Wisst ihr noch, damals, vor 65 Jahren – Wismut feiert 1955 seinen ersten Titel!

Der FDGB-Pokal wurde in der Saison 1954/55 zum fünften Mal ausgespielt. Nach dem 3:0-Auftaktsieg bei der BSG Chemie Karl-Marx-Stadt verlor Wismut in der 2. Hauptrunde nach einer indiskutablen Leistung am 29. August 1954 in Karl-Marx-Stadt, das Spiel fand vor der Ankunft der Radsportler der DDR-Rundfahrt statt, gegen die BSG Chemie Wolfen 0:1. Als am 8. Dezember 1954 die nächste Runde anstand, war Wismut, jetzt als SC Wismut Karl-Marx-Stadt startend, plötzlich wieder dabei. Die Wolfener hatten einen nicht spielberechtigten Spieler eingesetzt und wurden disqualifiziert. Nach weiteren Siegen über die BSG Lokomotive Haldensleben (5:0), beim SC Dynamo Berlin (5:3 nach Verlängerung) sowie einem Freilos wurde am 12. Juni 1955 in Aue der SC Aktivist Brieske/Senftenberg im Halbfinale mit 4:2 besiegt.

Der Weg ins Finale

Datum Runde Begegnung Ergebnis Zuschauer
08.08.1954  1. HR BSG Chemie Karl-Marx-Stadt – BSG Wismut Aue  0:3 (0:1)  5.000
29.08.1954 2. HR Wismut Aue – BSG Chemie Wolfen* 0:1 (0:0) 10.000
08.12.1954 3. HR SC Wismut Karl-Marx-Stadt – BSG Lokomotive Haldensleben 5:0 (3:0) 600
25.05.1955 4. HR SC Dynamo Berlin – SC Wismut Karl-Marx-Stadt 3:5 n. V. (3:3, 2:2) 3.500
VF Freilos
12.06.1955 HF HF SC Wismut Karl-Marx-Stadt – SC Aktivist Brieske/Senftenberg 4:2 (3:0) 12.000
* Wolfen wurde wegen des Einsatzes eines nicht spielberechtigen Spielers disqualifiziert

Programmheft zum Endspiel:

Am 19. Juni 1955 fand das Endspiel vor 18.000 Zuschauern um 16 Uhr im Bruno-Plache-Stadion in Leipzig gegen den SC Empor Rostock statt. Wismut musste auf die sich im Halbfinale verletzten Tröger und Satrapa verzichten, feierte aber bereits nach zwei Minuten das 1:0 durch Kaiser. Dieser führte in den ersten dreißig Minuten glänzend Regie. Dann wurde Empor immer stärker und schoss in der 46. Minute durch Zwahr den Ausgleich. Das Spiel schien zu kippen. Aber in der 58. Minute ließ der Rostocker Torwart Leber einen an sich harmlosen Ball von Viertel unter dem Körper hindurch ins Tor rollen. Wismut wurde jetzt wieder stärker, ein weiteres Tor von Viertel aber wegen Abseits nicht gegeben. Nun mobilisierte Empor die Kräfte und glich in der 71. Minute durch Pöschl aus.
Es kam die Verlängerung und mit ihr der in der 91. Minute eingewechselte Matchwinner H. Meyer. Er leitete in der 111. Minute nach einer abgewehrten Ecke zu Mohr weiter, dieser zu Günther, der an Leber vorbei blitzschnell den Ball ins Tor spitzelte. 3:2 für Wismut, das sicher über die Zeit gebracht wurde. Nach spannenden 120 Minuten lagen sich die Wismut-Spieler mit Trainer Karl Dittes glückstrahlend in den Armen und feierten den verdienten ersten Titel!

Mannschaftsfoto Wismut Aue – Pokalfinale 18.06.1955

Die Statistik des Endspiels:

SC Wismut Karl-Marx-Stadt – SC Empor Rostock 3:2 (1:0, 2:2) nach Verlängerung

SC Wismut (weiß-rot): Steinbach; Glaser, Müller, Bauer; K. Wolf, S. Wolf; Wagner (ab 91. H. Meyer), Kaiser, Viertel, Günther, Mohr
Trainer: Dittes

SC Empor Rostock (blau-gelb): Leber; Schaller, Zapf, Singer; Schneider, Minuth; F. Bialas (ab 46. Zwahr), A. Bialas, Holfreter, Zedel, Pöschl
Trainer: Pfau

Schiedsrichter: Schulz (Berlin)
Linienrichter: Liebscher (Weißenfels), Haack (Karl-Marx-Stadt)

Zuschauer: 18.000 im Bruno-Plache-Stadion in Leipzig

Torfolge:
1:0 Kaiser (2.)
1:1 Zwahr (46.)
2:1 Viertel (58.)
2:2 Pöschl (71.)
3:2 Günther (111.)